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Geschäftsmodellentwicklung zur Etablierung von Safety-II im Gesundheitswesen

  • Im Gesundheitswesen stellen medizinische Fehler die dritthäufigste Todesursache in den Vereinigten Staaten von Amerika dar. Laut Schätzungen liegt die jährliche Anzahl bei 251.000 Todesfällen. Vergleichbare Zahlen in Deutschland belaufen sich laut der Allgemeinen Ortskrankenkasse auf rund 18.800 Todesfälle pro Jahr. Die Ursachen für medizinische Fehler sind stark von menschlichen Faktoren dominiert. Etwa 70% der Fehler, fallweise auch bis zu 80-90%, werden dadurch verursacht. Der Steigerung von Patientensicherheit kommt in diesem Zusammenhang eine hohe Bedeutung zu. Herkömmliche Sicherheitsmodelle, wie beispielsweise das Domino Modell von Heinrich oder das Schweizer-Käse-Modell von Reason, setzen in der Analyse von Fehlern an. Modernere Modelle, wie zum Beispiel die Theorie der High Reliability Organizations, berücksichtigen zusätzlich die wachsende Komplexität der betroffenen Systeme. Trotzdem hat die Anzahl an Todesfällen durch medizinische Fehlern in den vergangenen fünfzehn Jahren nicht abgenommen. Das neuartige Sicherheitsmodell von Safety-II verfolgt, im Vergleich zu den genannten Modellen, einen unterschiedlichen und innovativen Ansatz. Anstatt den Fokus auf eine geringe Anzahl von kritischen Ereignissen zu legen, wird hier versucht, so viele Ereignisse als möglich richtig zu handhaben. Dazu dienen unter anderem die Konzepte der Performance Variabilität und der Emergenz. In der Luftfahrt ist Safety-II seit 2014 bei der Eurocontrol im Einsatz. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit einer Geschäftsmodellentwicklung zur Etablierung von SafetyII im Gesundheitswesen. Dabei werden die Besonderheiten des österreichischen Gesundheitswesen hervorgehoben. Im theoretischen Teil wurde ein Vorgehensmodell erstellt, welches aus insgesamt sechs Prozessschritte besteht. Dazu zählen die Analyse, die Oberzielbestimmung, die Entwicklung von Geschäftsmodelloptionen, das Wertschöpfungsdesign, die Implementierung, sowie das Feedback und Feedforward. Anhand der einzelnen Prozessschritte wurden Methoden gewählt, welche die Besonderheiten der Branche berücksichtigen. Weiters wird bei ausgewählten Schritten auf die Involvierung von Stakeholdern aus dem Gesundheitswesen geachtet. Im praktischen Teil der Arbeit erfolgte die Anwendung des Vorgehensmodells an der Einzelunternehmung Lucas Pflanzl. Es wurden die Schritte eins bis vier umgesetzt. Dabei wurden vier Workshop-Tage durchgeführt. Insgesamt nahmen siebzehn Personen teil. Die Zusammensetzung der Teilnehmer wurde so gewählt, dass sich ein multiprofessionelles und interdisziplinäres Feld ergab. Im Zuge der Anwendung des Vorgehensmodells konnte festgestellt werden, dass vor allem die enge Einbindung der Stakeholder einen wertvollen Beitrag zur Erstellung des Geschäftsmodelles liefert. Weiters erwies sich die Auswahl der entsprechenden Methoden als schlüssig und wirksam. Berücksichtigt werden muss eine entsprechende Methodenkompetenz in der Anwendung des Vorgehensmodells, sowie die entsprechende Fokussierung auf gewünschte Marktsegmente, um ein sinnvolles Maß an generierter Information zu erhalten.
  • Medical errors represent the third leading cause of death in the United States of America. Per year about 251.000 people die, according to scientific estimations. In Germany, similar cases estimate about 18.800 deaths per year due to medical errors. So called human factors have an enormous impact on medical errors. About 70% of all medical errors, partially even 80-90% are caused by a breakdown in human factors. Therefore, patient safety remains an important issue in health care. Present accident causation models, e.g. Heinrich’s Domino Model or Reason’s Swiss Cheese Model, only address the analysis of errors. More advanced models, like the concept of High Reliability Organizations take into account the increasing complexity of systems. However, medical errors could not be improved in the past fifteen years. A new and innovative model called Safety-II tries to pursuit a different way of dealing with safety. By acknowledging the rather small number of critical events, it furthermore tries to focus on handling as much events as successful as possible. Examples of included concepts are performance variability and emergence. Safety-II was introduced to aviation at Eurocontrol in 2014. The underlying master thesis deals with the development of a business model process to establish SafetyII in health care. The focus is set on the special characteristics of the Austrian health care system. The theoretical part focuses on the creation of the process model. In total, six steps are included in the model. They are the analysis, the definition of an overarching goal, the development of business model options, the design of value propositions, the implementation, as well as the feedback and feedforward. For each step in the process, specific tools have been chosen, to take into account the special characteristics of health care. The model further includes the involvement of stakeholders in specific steps. In the practical par the model is applied to the individual enterprise Lucas Pflanzl. Steps one to four of the process model were applied. In total, four workshop days were conducted. Seventeen people participated in the workshops. They were selected to represent a multi professional and interdisciplinary field. The tight stakeholder involvement proofed to be a very effective advantage in the course of creating the business model. Furthermore, the choice of the specific methods appeared to be concise. However, it has to be mentioned, that specific and profound knowledge about the applied methods has to present, as well as the choice of a specific segment of the market, in order to avoid an overflow of generated information.

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Metadaten
Autor*in(nen):Lucas Pflanzl
DOI:https://doi.org/10.58023/253
Gutachter*in:Michael Terler
Betreuer*in:Andreas Drumel
Dokumentart:Masterarbeit
Sprache:Deutsch
Erscheinungsjahr:2017
Veröffentlichende Institution:FH CAMPUS 02 (CAMPUS 02 Fachhochschule der Wirtschaft)
Titel verleihende Institution:FH CAMPUS 02 (CAMPUS 02 Fachhochschule der Wirtschaft)
Datum der Freischaltung:30.08.2023
GND-Schlagwort:Geschäftsmodell
Seitenzahl:IV, 123
Studiengänge/Lehrgänge:Innovationsmanagement
DDC-Klassifikation:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 65 Management, Öffentlichkeitsarbeit / 658 Allgemeines Management
BKL-Klassifikation:85 Betriebswirtschaft / 85.38 Qualitätsmanagement
Open Access:ja
Lizenz (Deutsch):License LogoBundesgesetz über das Urheberrecht an Werken der Literatur und der Kunst und über verwandte Schutzrechte (Urheberrechtsgesetz)