Andrea Loder

• Diese Arbeit wird in Kooperation mit der Magna Presstec GmbH, einem weltweiten Automobilzulieferer, verfasst. Um eine reibungslose Serienproduktion der Karrosserie- und Fahrwerkskomponenten zu ermöglichen, bedarf es umfangreicher Vorleistungen, welche im Zuge des Neuteileprozesses abgewickelt werden. Die daraus resultierenden Kosten des indirekten Vorlaufbereiches weisen aufgrund der zunehmenden Unternehmensgröße und Teilevielfalt bzw. -komplexität eine steigende Entwicklungstendenz auf. Im Rahmen der derzeitigen Kalkulation werden die Vorlaufkosten jedoch gemeinsam mit den übrigen Gemeinkostenbereichen mithilfe von Zuschlagssätzen abgebildet, wodurch keine separaten kostenrechnerischen Informationen zum Neuteileprozess vorliegen. Um in Anbetracht der veränderten Unternehmensstruktur eine fundierte Entscheidungsfindung zu ermöglichen, beschäftigt sich diese Arbeit mit der Konzeption einer prozesskostenorientierten Kalkulation für den Neuteileprozess. Die praktische Umsetzung in Form eines Kalkulationstools soll die Berechnung der Vorlaufkosten unter Berücksichtigung der Bauteilkomplexität ermöglichen. Das Kalkulationskonzept basiert auf einer umfangreichen Literaturrecherche im Bereich der Kostenträgerstück- und der Prozesskostenrechnung. Ferner wird der Anwendungsbereich der Prozesskostenrechnung anhand der Ergebnisse einer Sekundäranalyse auf die Bereiche Einkauf, Qualitätssicherung und Logistik eingegrenzt. Um die darin stattfindenden Tätigkeiten zu erheben und Informationen für die weitere Konzeptionierung zu gewinnen, erfolgt zudem eine Primäranalyse in Form von teilstrukturierten Interviews. Schlussendlich werden sieben Hauptprozesse erarbeitet, mit welchen die Beiträge dieser Bereiche in der Kalkulation abgebildet werden. Zu diesen zählen neben der Beschaffung der Betriebs- und Prüfmittel die Vorserienplanung und der Vorserienablauf sowie drei Hauptprozesse zur Lieferantenwahl. Die übrigen prozessrelevanten Kostenstellen werden in Form einer Stundensatzrechnung in die Kalkulation integriert, wobei eine Differenzierung zwischen Personal- und Sachressourcen vorgenommen wird. Zudem wird ein Workshop zur Erhebung der involvierten Mitarbeiter-kategorien und der benötigten Maschinen durchgeführt. Schließlich erfolgt die Berechnung kostenstellenspezifischer Zuschlagssätze, um die Personalstundensätze des Kooperationsunternehmens entsprechend des übergeordneten Kalkulationsziels anzupassen. Mit dem Kalkulationskonzept wird der Grundstein für eine kostenrechnerische Abbildung des Vorlaufbereiches gelegt. Ferner verdeutlicht die Abhandlung die Relevanz der Personalressourcen, wodurch sich Optimierungspotenziale in den Bereichen Projekt- und Prozessmanagement ergeben. So würden laufende Zeiterfassungs- und Tätigkeitsaufzeichnungen zur Erhöhung der Kalkulationsgenauigkeit beitragen und eine Nachkalkulation ermöglichen.
• This thesis is conducted in collaboration with Magna Presstec GmbH, a global supplier in the automotive industry specialized in body and chassis manufacture. To ensure smooth serial production of new components, extensive preliminary work is required. Therefore, the manufacturing set-up phase is an integral corporate process. As the indirect costs of this preliminary process are driven by the growing size of the business and the increasing product variety and complexity, a noticeable upward trend has been observed. The current product calculation does not distinguish between the set-up costs and the remaining overheads as all indirect costs are factored in with surcharge rates. As a result, there is no separate cost accounting information regarding the set-up process available. In view of the changed corporate structure, this thesis aims to create a concept for a process-oriented calculation of the set-up phase which should provide a base for sound and substantiated business decisions. The practical implementation in the form of an excel-based tool should enable the determination of the set-up costs while taking into account the complexity of the components. The concept is built upon extensive literature research in the areas of product and process calculation. In addition, the scope of application of the process-oriented calculation is defined based on a secondary analysis of corporate documents and includes purchasing, quality assurance as well as logistics. To identify the activities within these cost centers and to gather information for subsequent steps, a primary analysis is conducted via semi-structured interviews. As a result, the contribution of these departments is factored in by use of seven main processes. This includes the sourcing of production and test equipment, the preliminary planning and the pre-serial production process as well as three further procedures related to the supplier selection. The remaining cost centers relevant to the set-up phase are integrated based on hourly rates. Moreover, there is a differentiation between labour and machinery. In order to identify the employee categories involved and the usage of machinery, a workshop is held. Finally, cost center specific surcharge rates are calculated to adapt the corporate labour rates conforming to the calculation purpose. This thesis lays a foundation for a cost accounting approach specific to the manufacturing set-up phase. As the paper underlines the relevance of the human resources, there is potential for optimization in the areas of project and process management. Thus, the implementation of a time-record-system as well as a record of activities would increase the accuracy of the calculation and enable an ex post control.