Erfolgsfaktoren bei Verschmelzungen von Raiffeisenbanken unter spezieller Betrachtung der Synergieeffekte und Problemfelder

  • Aufgrund der steigenden Relevanz von Fusionen im Raiffeisensektor sind die Erfolgsfaktoren bei Verschmelzungen von Raiffeisenbanken Gegenstand dieser Arbeit. Ziel ist die Schaffung einer Grundlage für eine umfassende und qualitativ hochwertige Fusionsberatung durch den Raiffeisenverband Steiermark, welcher als Kooperationspartner fungiert. Als Praxisoutput wird ein Beratungsleitfaden für Fusionen erstellt. Dazu werden basierend auf den relevanten Elementen von Fusionen die Gründe für einen Unternehmenszusammenschluss erhoben. Eine Performancestudie untersucht den Fusionserfolg der steirischen Raiffeisenbanken in den Jahren 2007 bis 2015. Erfolgsfaktoren und mögliche Problemfelder werden basierend auf den bisherigen Forschungsergebnissen im Zuge von Experteninterviews erhoben. Dazu werden fünf Geschäftsleiter, welche zumindest eine Fusion begleitet haben, befragt. Neben den fusionsfördernden Rahmenbedingungen zählen die Synergieeffekte und die Marktmotive zu den wesentlichen Gründen für Fusionen. In Einzelfällen spielen wirtschaftliche Probleme, die langfristige Zukunftssicherung, finanzielle oder persönliche Motive eine Rolle. Die Experten berichteten, dass die Zielsetzungen der Fusion Großteils erreicht wurden, die Synergieeffekte jedoch zum Teil nicht den Erwartungen entsprachen. Die durchgeführte Fusionserfolgsmessung zeigte, dass sich die Performance hinsichtlich Ertragseffizienz bei fusionierten Instituten tendenziell besser entwickelt als bei Banken die nicht fusionieren. Aus der Entwicklung der Kosteneffizienz lässt sich ableiten, dass positive Synergieeffekte Transaktions- und Restrukturierungskosten ausgleichen. Die häufigsten Gründe für Misserfolge sind unzureichende Markt- und Unternehmensanalysen, welche zu einer Überschätzung der Synergieeffekte führen, sowie personelle, kulturelle und organisatorische Integrationsprobleme. Die Studienteilnehmer nannten unter anderem die unterschiedliche Bewertung von Risiken, die Kündigung von Mitarbeitern, die unterschiedliche Preispolitik und die unterschiedlichen Unternehmenskulturen als Problemfelder im Zuge der Fusion. Die größte Herausforderung wurde in der organisatorischen Umsetzung gesehen, für welche eine Reihe von Erfolgsfaktoren aus den Experteninterviews und der Literaturrecherche abgeleitet wurden. Diese betreffen die Gestaltung der Aufbau- und Ablauforganisation in den einzelnen Organisationseinheiten der Bank. Des Weiteren werden Empfehlungen zur Harmonisierung der Unternehmenskulturen angegeben. Die Erfolgsfaktoren der personellen Umsetzung betreffen die Besetzung der Mitarbeiter, die Harmonisierung dienstrechtlicher Vereinbarungen, den Ausgleich von Knowhow-Unterschieden und die interne Kommunikation. Weitere Erfolgsdeterminanten wurden für die Planung und Vorbereitung der Fusion sowie für die technische und rechtliche Umsetzung abgeleitet. Abschließend kann festgehalten werden, dass die Potentiale nicht in vollem Umfang gehoben wurden und bei künftigen Fusionen die aufgezeigten Problemfelder und Erfolgsfaktoren zur berücksichtigen sind.
  • The growing necessity of bank mergers in the styrian Raiffeisenbanken sector calls for the investigation of the underlying factors of success. The goal of this work is to provide a holistic basis of high quality, on the mergers of Raiffeisenbanken for the Raiffeisenverband Styria, the co-operation partner of this thesis. As practical output a consultation guide is prepared, demanding the reasons of mergers to be examined on the basis of principal mergers elements. To assess the degree of success concerning the mergers of styrian Raiffeisenbanken in the years 2007 to 2012 a performance study was conducted. Based on recent research findings factors of success and possible problem areas were analysed in the course of expert interviews. The interview partners comprised five chief executive officers, heading at least one merger in the past. Besides mergers promoting conditions the prime determinants for mergers are synergy effects and market motives. In specific cases economic problems, long-term future security aspects, financial and subjective issues can be of importance. It is reported that the objectives of mergers have been met to a large extend, that synergy effects however did not cope with expectations. A measure of mergers performance revealed a tendency towards enhanced yield efficiency development for merged institutes compared to the non-merged ones. Analysis of the cost efficiency development allows to deduce that positive synergy effects equal transaction and restructuring costs. The most common reasons for failure are insufficient market and company evaluation, leading to an overestimation of synergy effects as well as personnel, cultural and organisational integration problems. Further issues concern differences in risk evaluation, termination of employees, differences in the pricing policy as well as differences in corporate cultures. The major challenge resides in the organisational implementation, for which plenty of success factors could be deduced from expert interviews and literature research. These cover the design of the organisational and operational structure within the individual banking organisational units. Furthermore suggestions towards enhanced harmonisation of corporate cultures are specified. Factors of success, concerning personnel implementation include staffing, harmonisation of employment agreements, equalisation of differences in knowhow and internal communication. Additional determinants of success concerning planning and preparation as well as technical and legal implementation during mergers are discussed. It is fair to conclude that the potentials have not been leveraged completely and that for future mergers the identified problem areas and factors of success need to be considered.

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Metadaten
Autor*in(nen):Heidi Haas
DOI:https://doi.org/10.58023/694
Betreuer*in:Alexandra Knefz-Reichmann
Dokumentart:Masterarbeit
Sprache:Deutsch
Erscheinungsjahr:2017
Veröffentlichende Institution:FH CAMPUS 02 (CAMPUS 02 Fachhochschule der Wirtschaft)
Titel verleihende Institution:FH CAMPUS 02 (CAMPUS 02 Fachhochschule der Wirtschaft)
Datum der Freischaltung:02.11.2023
GND-Schlagwort:Unternehmensplanung; Fusion
Seitenzahl:VI, 277
Studiengänge/Lehrgänge:Rechnungswesen & Controlling
DDC-Klassifikation:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 65 Management, Öffentlichkeitsarbeit / 658 Allgemeines Management
BKL-Klassifikation:85 Betriebswirtschaft / 85.10 Unternehmensplanung, Unternehmenskontrolle
Open Access:ja
Lizenz (Deutsch):License LogoBundesgesetz über das Urheberrecht an Werken der Literatur und der Kunst und über verwandte Schutzrechte (Urheberrechtsgesetz)