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Institut
Die Anton Paar GmbH stellt Präzisionsmessgeräte her, die in der Forschung, Entwicklung, Prozess- und Qualitätskontrolle Anwendung finden. Eine Produktlinie mit enger Beziehung zur Forschung ist die der Synthese und Extraktion, welche Mikrowellengeräte für diese Aufgabenfelder produziert und vertreibt und deren Kund*innenbranche sich im Umbruch befindet. Die Megatrends Neo-Ökologie und Digitalisierung bestimmen den Wandel zu einer datengetriebenen Chemie, die in Kreisläufen denkt. Daraus entstehen völlig neue Produkte und Geschäftsmodelle und auch Chemiker*innen definieren ihr Rollenverständnis und die Chemie selbst als Wissenschaftsdisziplin neu.
Der Verkauf hochtechnologisierter Produkte in einem Business-to-Business-Geschäftsmodell schränkt den Handlungsspielraum bei der Entwicklung neuer Ideen ein, da die Aufwände für funktionsfähige Produkte, die am Markt getestet werden können, hoch sind. Dadurch bedingt muss die Entscheidung, welche Ideen weiterverfolgt werden sollen, relativ früh getroffen werden. Das Ideenmanagement ist daher ein wesentlicher Bestandteil der Produktstrategie.
Ziel dieser Arbeit ist daher, ein Modell zu entwickeln, welches die Bewertung und Auswahl geeigneter Konzepte für deren Umsetzung in der Entwicklung von Applikationen, Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen ermöglicht. Zur Veranschaulichung desselben soll ein Formblatt dienen, das die Idee und deren Analyse, Bewertung und Entscheidung über die weitere Vorgangsweise dokumentiert.
Um den Erfolg der angestrebten Innovationsvorhaben am Markt sicherzustellen, soll über den ganzen Prozess hinweg Kund*innenwissen integriert werden. Gerade in der oben genannten Branche, in der die Produkte immer vergleichbarer werden, ist es angezeigt, sich durch Begeisterungsmerkmale und die Erfüllung latenter (unausgesprochener) Kundenbedürfnisse vom Wettbewerb abzuheben.
Deswegen wurden im Theorieteil zuerst Methoden zur Erhebung unausgesprochener Kundenbedürfnisse selektiert. Dieser beschäftigt sich weiters mit der Frage, welche Informationen über eine Idee bekannt sein müssen und wie gut diese ausdetailliert sein müssen, um diese fundiert bewerten zu können. In weiterer Folge wurden Methoden für die inhaltliche und strategische Analyse der Ideen herausgearbeitet, die mit den vorherigen Teilen zum idealtypischen Modell als Ergebnis zusammengeführt wurden.
Dieses Modell wurde im Praxisteil der Arbeit beispielhaft für die Produktlinie Chemische Synthese durchlaufen. Für die Ideenfindung wurden eine Literaturrecherche zur Identifikation relevanter Trends sowie mehrere Expert*inneninterviews durchgeführt. Drei aus der Trendrecherche und der Auswertung der Interviews hervorgehende Konzepte wurden dann weiter ausgearbeitet und anhand des Vorgehensmodells in Workshops mit Stakeholder*innen aus dem Unternehmen evaluiert.
Dabei zeigte sich, dass der vorgeschlagene Prozess auf dem bestehenden, firmeninternen Ideenvorschlagstool aufbauend umgesetzt werden kann, und so eine Verbesserung des Ideenmanagements für die Produktlinie, aber auch im gesamten Unternehmen erzielt werden kann.