86.73 Steuerrecht
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Aufgrund uneinheitlicher Rechtsprechungen, fehlenden gesetzlichen Grundlagen und unterschiedlicher Auslegungen der Mitgliedstaaten bilden Reihengeschäfte in der Praxis ein komplexes Beratungsfeld für Steuerberater und führen regelmäßig zu einem hohen Beratungsaufwand. Durch die gesetzliche Kodifizierung von Reihengeschäften im Zuge der Quick Fixes ab 01.01.2020 wurde diese Problematik zum Teil entschärft, jedoch keineswegs beseitigt. Deshalb ist die korrekte Abwicklung von Reihengeschäften und Einhaltung materiellrechtlicher und formeller Vorschriften weiterhin geboten. Diese Vorschriften werden in dieser Arbeit dargestellt sowie Problemfelder und Gefahrenquellen bei Reihengeschäften aufgezeigt. Durch das im Rahmen dieser Arbeit erstellte Tool können diese Gefahrenquellen automationsgestützt erkannt und Fehler bei der Beurteilung von Reihengeschäften vermieden werden. Das Tool leistet somit einen Beitrag für einen geringeren Beratungsaufwand des Kooperationspartners in Bezug auf Reihengeschäfte. Die Zuordnung der bewegten Lieferung bildet den Kern der Lösung von Reihengeschäften, weshalb die Zuordnungskriterien in dieser Arbeit entsprechend detailliert erläutert werden. Gerade dieser Bereich erweist sich in der Praxis als Problemfeld und kann bei fehlerhafter Beurteilung zu hohen Steuernachforderungen führen. Dabei wird in dieser Arbeit insbesondere auf die Möglichkeit der Zuordnung der bewegten Lieferung anhand von vereinbarten Incoterms eingegangen. Die Incoterms als Zuordnungskriterium werden in der Literatur kontroversiell diskutiert, aber nicht grundsätzlich abgelehnt. Deshalb kann das konzipierte Tool, neben einer manuellen Zuordnung, die bewegte Lieferung auch automatisch anhand eines ausgewählten Incoterms zuweisen. Durch das Tool können sowohl eingangs- wie auch ausgangsseitige umsatzsteuerliche Konsequenzen eines Reihengeschäfts erkannt werden. Durch die Vorgabe des Kooperationspartners wird das Tool insbesondere für die spezifischen Anforderungen von SAP im Rechnungswesen-Prozess entwickelt. Bei Verwendung von SAP im Rechnungswesen muss bei jeder Buchung das richtige Steuerkennzeichen verwendet werden, um die umsatzsteuerlichen Auswirkungen des Geschäftsfalles richtig erfassen und melden zu können. Deshalb wird neben der steuerlichen Lösung des Reihengeschäfts auch das korrekte Steuerkennzeichen ausgegeben. Als weiteres Ergebnis wird im Tool die zu verwendende UID-Nummer angezeigt, welche besonders zur Erlangung der Steuerbefreiung einer innergemeinschaftlichen Lieferung bedeutsam ist. Dies umso mehr, da nach den Neuregelungen der Quick Fixes die Angabe der UID-Nummer auf der Rechnung nicht mehr lediglich eine formelle, sondern eine materiellrechtliche Voraussetzung darstellt.
Der Kooperationspartner der Masterarbeit ist die Mag P. Russold SteuerberatungsGmbH, die einige Privatstiftungen, im Speziellen die XY Stiftung, betreut. Aufgrund des fehlenden Spezialwissens der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kanzlei ist die Zielsetzung der Masterarbeit, einen Leitfaden zur einheitlichen Behandlung von Privatstiftungen beim Kooperationspartner zu erstellen. Dieser soll auf Basis der XY Stiftung erhoben werden, jedoch auch auf die anderen Stiftungen der Kanzlei anwendbar sein. Die Inhalte des Leitfadens stellen eine Anleitung für die Buchhaltung, Bilanzierung und Steuerberechnung sowie ein Gliederungsvorschlag hinsichtlich der Gewinn- und Verlustrechnung von Stiftungen, die überwiegend Finanzvermögen halten und Potentiale zur Optimierung der Steuerbelastung von Stiftungen dar. Um den Leitfaden erstellen zu können, behandelt die Arbeit nach der Darstellung der unternehmens- und steuerrechtlichen Grundlagen die Analyse des unternehmensrechtlichen Jahresabschlusses. Als Ergebnisse können die Umgliederung des Eigenkapitals sowie der Gliederungsvorschlag für die Gewinn- und Verlustrechnung der XY Stiftung festgehalten werden. Weiters behandelt die Arbeit die Erhebung der steuerlichen Optimierungspotentiale, die ergibt, dass die Steuerbelastung der XY Stiftung durch die Erzielung steuerfreier Einkünfte sowie die gezielte Verschiebung steuerlich relevanter Einkünfte gesenkt werden kann. Weiters ist anzuraten, Anrechnungs- und Rückerstattungsmöglichkeiten von Kapitalertrag- und Quellensteuern auszunutzen. Die Prozessanalyse bzw. -optimierung zeigt, dass die Prozesse der Bilanzierung und Steuerberechnung durch die Optimierung des Buchhaltungs-Prozesses verkürzt werden können. Weiters ergeben sich aufgrund des neu aufgestellten Buchhaltungs-Prozesses weniger Umbuchungen im Zuge der Bilanzierung, weshalb die unterjährigen Auswertungen eine fundiertere Entscheidungsbasis für den Stiftungsvorstand darstellen. Die Prozesse der Bilanzierung und Steuerberechnung werden durch die sinnvolle Anordnung der einzelnen Prozessschritte nochmals gekürzt und doppelt durchgeführte Tätigkeiten können somit vermieden werden. Die angeführten Ergebnisse sind in einem Leitfaden eingearbeitet, der die einheitliche Behandlung von Privatstiftungen bei der Mag P. Russold SteuerberatungsGmbH sicherstellt und Informationen zur Gliederung der Gewinn- und Verlustrechnung bei Privatstiftungen, die überwiegend Finanzvermögen halten, sowie zur Steueroptimierung von Privatstiftungen enthält.
Das Ziel der vorliegenden Masterarbeit ist es, die Ertragsbesteuerung von Gewerbeimmobilien unter der Berücksichtigung von steueroptimalen Gestaltungsmöglichkeiten aus Sicht von direkten InvestorInnen theoretisch zu vergleichen und empirisch zu überprüfen. Neben der Aufarbeitung des Ertragssteuerrechts im Theorieteil wurden auch zehn qualitative ExpertInneninterviews durchgeführt.
Die Ergebnisse bestätigen, dass es von Anfang an sinnvoll ist, sich eine Steuerstrategie zu überlegen. Alle die Gewerbeimmobilien kaufen, vermieten und weiterverkaufen sollten sich Gedanken über die Besteuerung für jede genannte Phase machen. In Abhängigkeit von der Rechts-form, dem Investitionsvolumen, der Haltedauer, der Häufigkeit der Zu- und Verkäufe und der steuerlichen Zuordnung der Einkünfte mitsamt den daraus resultierenden Konsequenzen werden unterschiedliche Investitionswege gewählt. Da die Besteuerung einen entscheidenden Ein-fluss auf die zukünftige Entwicklung des Unternehmens hat, lassen sich hier sowohl Vor- als auch Nachteile ausmachen.
Die Masterarbeit zeigt auf, welche Möglichkeiten, in Immobilien zu investieren, bestehen und wie sich diese Gestaltungsfelder auf die Steuerlast auswirken. Es wurden sowohl die Herausforderungen als auch die Einflussfaktoren untersucht und Lösungsansätze aufgezeigt. Außerdem wurde festgestellt, dass aufgrund der aktuellen Covid-Krise das Asset der Gewerbeimmobilie in Teilbereichen enorm belastet wird. Da keine Rechtsform nur Vorteile bietet, müssen auch die eher ungünstigen Aspekte vor deren Wahl gewichtet und überlegt werden.
Der Erkenntnisgewinn hat sich in der Form eröffnet, dass es nicht die eine Strategie gibt, die für InvestorInnen die bestmöglichen Vorteile bringt. Vielmehr gibt es individuelle Strategien in Abhängigkeit der verfolgten Ziele. Von besonderem Nutzen für die Praxis sind in diesem Zusammenhang die vom Autor abgefassten generalisierenden Aussagen und Leitsätze, die interessierte LeserInnen dieser Masterarbeit unterstützen, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Die Masterarbeit ist für Personen, die vor einem – möglicherweise erstmaligen – Immobilieninvestment stehen, interessant. Ferner kann sie für Personen, die in steuerberatenden Berufen tätig sind, und ImmobilieninvestorInnen hilfreich sein.