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Die Erstellung von Software ist mittlerweile einer der bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren weltweit, erkennbar an der Zugehörigkeit der am schnellsten wachsenden Unternehmen zur Software-Branche. Die Softwareentwicklung hat sich in den letzten Jahrzehnten in ihrer Methodik stark weiter entwickelt, weg von sequentiellen Phasen (Sammlung der Anforderungen, Implementierung, Test, Auslieferung) hin zu agilen, iterativ-inkrementellen Methodologien und Frameworks (u.a. Scrum) mit häufiger Auslieferung der Software. Trotz einer starken Verbreitung agiler Methoden in der Softwareentwicklung scheinen die vertraglichen Modelle für die Vergabe von Softwareprojekten an Dritte noch stark traditionell aufgebaut zu sein und sich an Festpreisen und Wasserfall-Vorgehen zu orientieren. In dieser Arbeit wird der Forschungsfrage nachgegangen, dessen erster Teil auf die Verbreitung agiler Vertragsmodelle abzielt. Der zweite Teil der Forschungsfrage fokussiert Gründe, die österreichische Unternehmen dazu veranlassen, durch die Anwendung traditioneller Vertragsmodelle auf die Vorteile agiler Methodologien der Softwareentwicklung zu verzichten. Im Vergabeportal TED (Tenders Electronic Today) der Europäischen Union müssen Aufträge der öffentlichen Hand neben einer allfälligen nationalen Bekanntmachung auch EU-weit ausgeschrieben werden, sofern sie einen gewissen Auftragswert überschreiten. Dieser Schwellenwert liegt für Softwareprojekte bei € 144.000.-. Ausschreibungen von Softwareprojekten im Zeitraum von zwei Jahren wurden im Zuge dieser Arbeit abgefragt und hinsichtlich des Vorkommens agiler Schlüsselwörter analysiert. Aufgrund der Sprachabhängigkeit dieser Abfragemethode wurden nur jene Ausschreibungen berücksichtigt, die in Deutsch oder Englisch verfasst wurden. Durch diese Datenabfrage kann der erste Aspekt der Forschungsfrage beantwortet werden: Der Anteil von Ausschreibungen unter Verwendung agiler Vertragsmodelle an der Gesamtanzahl der Ausschreibungen im Softwareumfeld ist mit 0,11 % äußerst gering. Selbst der Anteil von Ausschreibungen für Softwareprojekte mit agiler Methodik ist mit 1,17 % sehr klein. In einer Reihe von semistrukturierten Experteninterviews wurden in einer qualitativen Erhebung österreichische Fachgrößen gefragt, was die wichtigsten Gründe für ihr Unternehmen sind, agile Vertragsmodelle nicht anzuwenden. Die genannten Gründe sind je nach Modell und Fachgröße unterschiedlich, können jedoch in den folgenden Kategorien zusammengefasst werden: • fehlende Vergleichbarkeit des Preises • Risiko, Unsicherheit und mangelndes Vertrauen • Herausforderungen bei der Vergabe • mangelndes Verständnis und Kenntnis der Modelle Zu den jeweiligen Gründen werden konkrete Handlungsempfehlungen gegeben, die eine Anwendung dennoch möglich machen könnte. Die Limitierungen dieser Arbeit und etwaige neu aufgeworfene Forschungsfragen werden im Anschluss diskutiert.